die Rasse

Die Geschichte der Bolonkas

 

 

 

Rassegeschichte und -beschreibung Russkaya Tsvetnaya Bolonka /Bolonka zwetna (russischer farbiger Bichon)

 

 Herkunftsland: Russland

 

Klassifikation: FCI Gruppe 9, Begleithund

 

 

Bolonkas gehören zur Familie der Bichons *, (deren Name übersetzt nichts anderes als Schoßhündchen bedeutet- bichonner (frz.) = verhätscheln, verwöhnen). 

 

Tsvetnaya Bolonka bedeutet farbiger Bichon. Farbig im Sinne von « nicht weiss ».

 

Oft liest man als Übersetzung den Begriff « Schoßhündchen », der nicht falsch ist -  korrekter aber ist « Bichon » denn das ist der kynologische Begriff für die Rassefamilie, zu der die Bolonkas gehören.

 

Der Bolonka zwetna ist russischen Ursprungs und ging hervor aus dem reinweißen Franzuskaya Bolonka / Bolonka franzuska (französischer Bichon) der schon seit langem im Russland gezüchtet wurde.

 

Ein Wort zum weißen Bolonka franzuska:

Man vermutet, dass im frühen 18. Jahrhundert kleine weiße malteserartige Schoßhündchen vom französischen Königshof als wertvolle Geschenke an den russischen Zarenhof und zum russischen Adel gelangten.

 

Dort züchtete man sie weiter und im Laufe der Jahre entwickelte sich eine Rasse kleiner weißer lockiger Hunde, die dem heutigen Bichon à poil frisé ähnelten.

 

Diese russische Rasse war allerdings viel kleiner als der Bichon frisé und wurde als französischer Bichon bekannt, als „Bolonka franzuska“.

 

Nach dem 2. Weltkrieg wollte man in Russland eine kleine, neue farbige Zwerghunderasse züchten, nachdem man sich Jahrhunderte lang nur für die Zucht von Arbeitshunden eingesetzt hatte.

 

Unter der Sowjetherrschaft war es nahezu unmöglich, Hunde aus fremden Ländern zu importieren, also versuchte man, neue Rassen durch Kreuzung von bereits bestehenden zu erhalten. Daran beteiligt war der Bolonka franzuska.

 

In Russland entwickelte sich die Geschichte des Bolonka zwetna so :

 

Die Zucht der Rasse begann 1951 in Leningrad innerhalb von Jagdvereinen, mit dem Ziel,

eine eigene nationale Zwerghunderasse zu züchten.

 

Beteiligt an der Entstehung der Rasse waren unter anderem der Bolonka franzuska,

der Shih Tzu und der Lhasa Apso.

 

Kynologische Experten der Leningrader „Jagd-und Fischereigesellschaft“ (LODIR) erreichten durch

strenge Auslese auf den Phänotyp, den Rahmen für das erwünschte, rassetypische Aussehen

festzulegen.

 

Die wichtigsten Rassemerkmale waren eine geringe Größe (20 bis 24 cm), sowie ein üppiges,

einfarbiges Fell.

 

Im Jahr 1964 wurde der erste Rassestandard für Tsvetnaya Bolonka erstellt.

 

1966 wurde der Rassestandard für den Tsvetnaya Bolonka durch den kynologischen Rat des

sowjetischen Landwirtschaftsministeriums bestätigt.

 

Im Jahr 1973 traf in Moskau das „Moskau City Executive Commitee“ die Entscheidung, aus

der Abteilung „Gesellschafts- und Begleithunde“ der Gesellschaft „Swerdlowsk interdistrict“ die

„Moskauer Gesellschaft der Hundeliebhaber“ (MGOLS) zu gründen.

 

Durch aktives Zuchtgeschehen und eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Leningrader Kynologen wurde

„MGOLS“ zum wichtigsten Zentrum für den genetischen Aufbau der Rasse „Tsvetnaya Bolonka“.

 

Als in den 80er Jahren die Popularität der Rasse wuchs, entstanden Rassehundevereine und private Zuchtstätten.

 

1999 wurde ein nationaler Zuchtverein für „Tsvetnaya Bolonka“ gegründet.

 

Ausserhalb Russlands machten beide Bolonkatypen (weiß und farbig) aber auch ihren Weg :

 

Schon in den 70er Jahren gelangten über Russland die ersten Bolonkas in die DDR und wurden dort gezüchtet.

 

Der weiße Bolonka franzuska wurde offiziell und innerhalb des ostdeutschen Verbandes  der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) mit Papieren gezüchtet.

 

Der Tsvetnaya Bolonka/ Bolonka zwetna hingegen wurde vor der Wiedervereinigung Deutschlands ausnahmslos ohne Papiere, eher heimlich gezüchtet, da er vom VKSK nicht anerkannt wurde.

 

1990, kurz nach der Wiedervereinigung beider Teile Deutschlands, wurden die ostdeutschen Züchter des VKSK die es wünschten, auf Antrag durch den westdeutschen FCI-Dachverband "VDH" übernommen.

 

Die ostdeutschen Kleinhundezüchter kamen also in den  Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V. (VK), ein dem VDH angeschlossener Unterverband, der nun ihr zuchtbuchführender Verein war.

 

Zu diesem Zeitpunkt änderte der VK die Rassebezeichnung aller –vom VDH nicht anerkannten- Bolonka franzuska auf den  Ahnentafeln. Man machte aus ihnen mit einem Federstrich Bologneser !

Die Rasse „Bolonka franzuska“ gab es ab diesem Zeitpunkt offiziell innerhalb des VDH-VK nicht mehr.

 

Im September 1991 wurde der Tsvetnaya Bolonka/Bolonka Zwetna auf Betreiben einer Handvoll ostdeutscher Züchter von zwei westdeutschen Vereinen anerkannt. Diese beiden Vereine gehörten nicht der FCI an, sondern waren der Union Cynologie International (UCI) angeschlossen.

 

Ab der Wiedervereinigung Deutschlands begann die Zucht des Bolonka zwetna auch in Westdeutschland, später dann auch in anderen europäischen Ländern. Sie entwickelte sich mit zunehmender Beliebtheit der Rasse in den folgenden 2 Jahrzehnten enorm.

 

Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), der der FCI angeschlossen ist, weigerte sich lange Jahre, den Tsvetnaya Bolonka/Bolonka zwetna in Deutschland national als Rasse anzuerkennen und zu betreuen, änderte dann aber seine Meinung: seit 2011 wird der Bolonka zwetna vom VDH-VK betreut!

  

Die Mehrheit der deutschen Züchter züchtet nach jahrzehntelanger Gewohnheit aber weiterhin außerhalb des VDH-VK.

 

Russland ist derweil als das Ursprungsland des Tsvetnaya Bolonka dabei, die Zucht weiterzuentwickeln und arbeitet darauf hin, die erforderlichen Auflagen zu erfüllen, damit die Rasse ihre vorläufige FCI -Anerkennung erhalten kann.

 

 

Hier der offizielle Standard  der Russian Kynological Federation (FCI) vom 15. Mai 2019

        

 

RKF-Standard 15.05.2019

(Übersetzung Annette Bonnefoux)


„Russkaya Tsvetnaya Bolonka“, Russian Coloured Bichon 

(russischer farbiger Bichon)

bez. in Deutschland als Bolonka Zwetna

 

Der Standard wurde durch Beschluss des Präsidiums der SOKO RKF (Union der öffentlichen kynologischen Organisationen - Russische Kynologische 
Föderation) vom 15. Mai 2019 genehmigt.

 

Herkunftsland: Russland

 

Klassifikation: FCI Gruppe 9, Gesellschafts- und Begleithunde

Die Rasse wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) bisher noch nicht anerkannt.

 

Verwendung: Begleithund

 

Kurzer geschichtlicher Abriß:

 

Die Entstehung der Rasse begann Mitte des 20. Jahrhunderts, ab 1951 in der UdSSR.
Die Rasse wurde von sowjetischen Kynologen aus kleinen Hunden unbekannter Herkunft geschaffen.
Durch strikte Selektion nach Phänotyp wurde eine Rassengruppe von Individuen des gleichen Typs und ähnlichen Erscheinungsbildes gebildet.
Die Hauptrassemerkmale waren: kleine Größe, langes, lockiges oder welliges Haar, einfarbiges Fell. 
1966 wurde in der UdSSR der erste Standard für die Rasse Tsvetnaya Bolonka genehmigt.
In den 1970-1980er Jahren wuchs die Popularität der Rasse, Vereine und private Zuchtstätten wurden geschaffen.


Infolge der aktiven Zuchtarbeit der Kynologen im Jahr 1999 wurde der Nationale Zuchtverein bei der RKF registriert

Die Neufassung des Standards wurde am 24. November 2010 durch einen Beschluss des Präsidiums der SOKO RKF, der vom NPC initiiert wurde, verabschiedet und am 15. Mai 2019 durch den Beschluss des Rates der SOKO RKF die neuesten Änderungen und Ergänzungen vorgenommen und genehmigt.

 

GESAMTERSCHEINUNG: Kleiner, leicht gestreckter, harmonisch gebauter Hund mit einem langen, lockigen, üppigen, einfarbigen Fell. Er hat einen sanften, intelligenten Ausdruck.


WICHTIGE PROPORTIONEN: die Länge des Rumpfes übertrifft die Widerristhöhe um maximal

15%.

Fanglänge beträgt ein wenig mehr als 1/3 der Schädellänge.

Die Höhe der Vorderbeine vom Ellbogen bis zum Boden beträgt ungefähr die Hälfte der Widerristhöhe

Die Brusttiefe beträgt etwa die Hälfte der Widerristhöhe

WESEN: anhänglicher Hund mit lebhaftem Temperament und heiterem Wesen 

KOPF: harmonisch im Verhältnis zum Gesamtbild


SCHÄDEL:
Oberkopf: abgerundet, leicht gewölbt; das Hinterhauptbein schwach ausgeprägt, Augenbrauenbogen 

mässig ausgeprägt
Stop: kurz, betont

GESICHT:
Nasenschwamm: klein, schwarz oder entsprechend der Fellfarbe, Nasenlöcher gut geöffnet


Fang: nicht lang, etwas mehr als 1/3 des Kopfes. Trocken, zu Nase hin leicht spitz zulaufend. Der

Nasenrücken ist gerade und am Ansatz breit. 
Lippen: trocken, eng anliegend, Rand der Lippen schwarz oder entsprechend der Fellfarbe
Kiefer/Gebiß: Ober-und Unterkiefer sind ziemlich breit. Scherenschluß erwünscht.  Zangengebiss 

und leichter Vorbiss werden toleriert. Zähne weiss und kräftig, die Schneidezähne stehen senkrecht 

im Kiefer; es ist erwünscht dass alle Schneidezähne und Eckzähne vollständig vorhanden sind.

Wangen: leicht abgerundet

 

Augen: mittelgroß, rundlich, dunkel, gerade eingesetzt. Bei Hunden brauner Farbe sind hellere Augen 

zulässig.

Lider schmal, fest anliegend, straff. Lidränder schwarz oder entsprechend der Fellfarbe.

Der Ausdruck soll sanft und freundlich sein.
Ohren: mittelgroß, dreieckig mit leicht abgerundeten Spitzen, am

Knorpel hängend,  mäßig hoch angesetzt, reicher, langer Behang 


HALS: von mittlerer Länge, hoch angesetzt, trocken und gut bemuskelt

KÖRPER: kompakt, mäßig breit

Obere Profillinie: vom Widerrist bis zum Rutenansatz leicht abfallend, gerade
Widerrist: mäßig ausgeprägt
Rücken: gerade, kräftig, breit, gut bemuskelt, lang
Lenden: kurz, breit leicht gewölbt
Kruppe: gerundet, mäßig lang, breit, muskulös, leicht abfallend
Brust:  mäßig breit, Im Längsschnitt oval, lang, unterer Verlauf bis zu den Ellbogen
Untere Profillinie und Bauch: leicht aufgezogen

RUTE: mittlere Länge, hoch angesetzt, im Bogen über dem Rücken getragen oder auf dem Rücken 

liegend. Die Spitze der Rute berührt den Körper. Die Rute ist vollständig behaart.


GLIEDMAßEN:

VORHAND: von vorne betrachtet gerade und parallel, leicht auseinandergestellt

 

Schulter: schräg, gut bemuskelt. Schulterwinkel von 100° bis 110°

Oberarm: entspricht der Länge des Schulterblatts
Ellbogen: streng nach hinten gerichtet

Unterarm: mittlere Länge, parallel, gerade 

Mittelhand: in einer Linie mit dem Unterarm
Fesseln: kräftig, nicht lang, fast senkrecht

Vorderpfoten: klein, rund, gewölbt, geschlossen

HINTERHAND: von hinten betrachtet gerade und parallel, leicht auseinandergestellt.

Oberschenkel: von mittlerer Länge, gut bemuskelt

Kniegelenk: moderat gewinkelt

Unterschenkel: von mittlerer Länge

Sprungelenk: trocken, kräftig, mit ausgeprägten Artikulationswinkeln, vom mittlerer Länge, gerade

Hinterpfotenetwas kleiner als die Vorderpfoten, oval, gewölbt, geschlossen

BEWEGUNG: leichtfüßig, frei. Charakteristischer Gang: schneller Trab

 

Haut: dünn, elastisch, bildet keine Falten, durchgehend pigmentiert

HAARKLEID: lang, dicht, von mittlerer Dichte, am ganzen Körper gleichmäßig lang, große Locken 

oder Wellen bildend.  Unterwolle mäßig vorhanden oder nicht vorhanden. Das Haar wird nicht 

geschnitten oder in Form gebracht mit Ausnahme der Pfoten, deren Konturen geschnitten werden. 

Langes Stirnhaar kann mit einer Spange zusammengefasst werden, wenn es die Augen verdeckt.


Farbejede Farbe außer reinweiß, meliert, gestromt und Merle. Kleine (unauffällige) weisse Abzeichen 

an Kinn, Hals, Brust oder Zehen sind zulässig

GRÖßE: erwünschte WRH für Hündinnen und Rüden:  bis zu 26 cm

Gewicht: erwünschtes Gewicht:  3 bis 4 kg

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten ist als Fehler zu werten. Die Schwere 

steht im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung sowie den Auswirkungen auf die Gesundheit 

und das Wohlbefinden des Hundes.

 

 

Schwere Fehler:

1.     Fang gleich lang wie der Schädel

2.     Halb aufrecht oder aufrecht stehende Ohren

3.     Fehlen von 2 oder mehr Schneidezähnen

4.     Starker Vorbiss

5.     Glattes Fell

6.     Knickrute

7.     Kurze und /oder krumme Unterarme

8.     Übermäßig hervorstehende Augen

9.     Große weiße Abzeichen auf Brust und /oder Pfoten



DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

1.     Aggressivität oder Feigheit

2.     Hunde, die eindeutig körperliche oder Verhaltensstörungen aufweisen

3.     Fehlende Behaarung am Kopf

4.     Rückbiss, Kreuzbiss, sichtbare Schneidezähne oder Fangzähne

5.     Blaue Augen, zweifarbige Augen

6.     Kurze Rute

7.     nicht standardgemäße Farben

8.     Widerristhöhe über 28 cm

9.     Deutliche Anzeichen von Zwergwuchs

 


P.S: Rüden müssen zwei sichtlich normal entwickelte, vollständig in den Hodensack abgestiegene 

Hoden aufweisen. 

Für die Zucht dürfen nur funktions- und klinisch gesunde Hunde mit charakteristischen Merkmalen einer 

bestimmten Rasse verwendet werden.

***

 

Es ist zu erwähnen, dass es in Deutschland zahlreiche Bolonkas gibt, die einen höheren Weißanteil aufweisen als der

russische Standard erlaubt. Sie waren und sind beliebt. Mit „Weißanteil“ ist Reinweiß bzw. sind weiße Abzeichen gemeint.

Nicht gemeint ist die Farbe Creme oder andere Farben (oder Tan-Abzeichen), die im Erwachsenenalter stark aufhellen.

 

Ab und zu fallen reinweiße Welpen von farbigen Eltern-sie werden traditionell immer noch  als Bolonka franzuska bezeichnet.

* Zur Familie der Bichons gehören auch noch folgende Rassen:

Bologneser,

Malteser,

Havaneser,

Löwchen,

Coton de Tuléar 

Bichon à poil frisé